Dienstag, 3. Mai 2011

Dombrowski erntet Lob von Freund und Feind

Es ist doch immer wieder mit einem Kopfschütteln festzustellen, welches Ärgernis zuweilen erregt wird, wenn im Reich der Meinungsfreiheit ungeliebte Tatsachen geäußert werden. Gleichfalls bestätigt sich die Weisheit, daß derjenige, der diese Tatsachen erwähnt, als Ärgernis gilt und nicht derjenige, der den Grund für das Ärgernis abliefert. Alle wollen nur ihren Frieden und somit den Krieg weiterführen, den sie getreu dem Motto "alle gegen alle" miteinander veranstalten.

So hat es dieser Tage 'mal wieder den Preußen Dombrowski (alias Georg Schramm) erwischt. Als beliebter Festredner (siehe ganz unten) wurde er arrangiert, doch gefiel dies spätestens während Dombrowski's Auftritt einer Gruppe von Bürgern und Repräsentanten nicht und so erntete Dombrowski allerhand Flüche und Gezeter aus dieser Ecke. Oder um es mit anderen Worten zu sagen; der waschechte Polemiker Schramm hat es 'mal wieder fertig gebracht, räudige Köter zum kläffen zu bringen, aber der Rest des Publikums hatte währenddessen applaudiert und dürfte in zufriedener Weise die Veranstaltung in Erinnerung behalten.
Festredner des Tages: Georg Schramm (jW)
Das kam in den ersten Sitzreihen überhaupt nicht gut an: Baut sich da doch so ein Festredner auf dem Podium auf und erzählt den baden-württembergischen Honoratioren von einem »Endlager für abgebrannte Politiker«, das jetzt nach der Landtagswahl eingerichtet werden müsse. Der (anwesende) Staatsminister Helmut Rau (CDU) z. B. werde »wohl demnächst bei der DLRG Reden halten müssen«. Die Reaktion der feinen Damen und Herren war ebenso lautstark wie unfein; »Arschloch«, »Sauerei« und »Aufhören!«. Die hinteren Reihen applaudierten.
Wer einen Festredner wie Georg Schramm in das Provinzkaff Rust einlädt, muß eben damit rechnen, daß der die Tagespolitik schonungslos gegen den Strich bürstet. Der muß auch darauf eingestellt sein, daß der Kabarettist auf den Polizeieinsatz gegen S21-Gegner mit Sätzen anspielt, wie: »Eine Landesregierung, die nicht in der Lage ist, einen Pflasterstein von einer Kastanie zu unterscheiden, hat nichts anderes verdient, als in den Orkus der Bedeutungslosigkeit gestoßen zu werden«.
Die Gastgeber der 25. Verleihung des Kleinkunstpreises von Baden-Württemberg waren über den Auftritt ihres Ehrenpreisträgers eher empört – soviel Undankbarkeit hätte man angesichts des Preisgeldes von 5000 Euro nicht erwartet. Und da das Geld teilweise von der staatlichen Lottogesellschaft stammt, hatte der Lottochef nicht einmal einen Händedruck für Schramm übrig. »Das war kein Kabarett, das war Klassenkampf!« tobte der Chef des Europa-Parks, in dem die Veranstaltung stattfand.
Und jetzt sind alle böse auf Schramm, zumindest die feinen Damen und Herren aus der ersten Reihe. Zurücknehmen will er aber überhaupt nichts. Und das Preisgeld wollte er ohnehin der Flüchtlingshilfe Medico International spenden. (pw)
Nachtrag:

Beifall gepaart mit Arschloch- Rufen...

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